Der Ellipsograph, Ellipsenzirkel des Archimedes oder Stuckateurzirkel ist ein Mechanismus, der die Form einer Ellipse erzeugt.
Er besteht im Wesentlichen aus drei unterschiedlichen Bauteilen:
- einer Grundplatte mit zwei rechtwinklig zueinander liegenden Führungsnuten (andere Konfigurationen sind technisch möglich, aber unüblich),
- einem Zeichenarm mit der Halterung für den Zeichenstift bei Punkt sowie zwei Gelenkaugen und ,
- zwei Kulissensteine mit Lagerbolzen, eingeschoben in den Führungsnuten der Grundplatte, verbinden die Grundplatte im Punkt und mit dem damit beweglichen Zeichenarm.
Der Abstand zwischen Zeichenstift und dem ersten Gelenkauge sei , der Abstand zwischen den Gelenken . Durch Variieren von und können bezüglich Größe und Form unterschiedliche Ellipsen gezeichnet werden. So ist die Länge der großen Halbachse und die Länge der kleinen Halbachse .
Die Geschichte dieses Mechanismus ist nicht gesichert. Es wird angenommen, dass Proklos den Mechanismus kannte, aber eventuell war der Mechanismus bereits zu archimedischen Zeiten bekannt.
Es existiert ein britisches Patent für diesen Mechanismus von 1894.
Der Mechanismus ist auch bekannt als:
- Archimedischer Ellipsograph
- Der Ellipsograph des Proklos
Mathematische Grundlagen
Wie in der nebenstehenden Skizze zu sehen ist, hat die Strecke die gleiche Länge wie die Halbachse und die Strecke die gleiche Länge wie die Halbachse der Ellipsenlinie . Da die beiden rechtwinkligen Dreiecke und zueinander ähnlich sind, ist folgerichtig der Winkel der Z-Winkel von .
Für die allgemeine Bestimmung des Punktes im kartesischen Koordinatensystem gilt nach dem Satz des Pythagoras
- , daraus folgt
- ,
- , somit ist
- .
Die mit dem Mechanismus vom Ellipsographen und dem Zeichenstift im Punkt erzeugbare Linie ist eine sogenannte Ellipse in der 1. Hauptlage, denn wird für die große Halbachse die Länge sowie für die kleine Halbachse die Länge eingesetzt, entspricht die gefundene Gleichung der für die Ellipse in der 1. Hauptlage:
- .
Äquivalenz zu den Cardanischen Kreisen
Als Cardanische Kreise bezeichnet man eine geometrische Anordnung, bei der ein kleiner Kreis in einem doppelt so großen feststehenden Kreis abrollt. Die ausgeführte Bewegung ist dieselbe, die der Zeichenarm ausführt. Die Strecke liegt hierbei auf einem Durchmesser des kleinen Kreises. Somit kann mit einem Spirograph eine Ellipse erzeugt werden, wenn das innere Zahnrad halb so viele Zähne hat wie das Hohlrad, in dem es abrollt. Diese Analogie veranschaulicht auch, dass sich der Momentanpol des Zeichenarms auf dem Außenkreis mit dem Radius bewegt.
Anwendungen
Der Mechanismus wurde als Physikspielzeug für Kinder verkauft.
Ein US-Patent benutzt das Prinzip des Ellipsographen für einen Ellipsenschneider.
Varianten
Literatur
Chris Sangwin: The wonky trammel of Archimedes, This article provides brief notes on an ancient problem: the ellipsograph of Archimedes. (PDF) In: citeseerx.ist.psu.edu. School of mathematics, University of Birmingham …, 25. Juli 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. April 2017.
Weblinks
Einzelnachweise




